Trommeln für den Herrn – Fronleichnam in Visperterminen.

Mit einer farbigen Prozession, mit Musik und Gebeten, Pfeifen, Gesang und Wein feiern die Visperterminer Fronleichnam. Der Zug der Walliser vereint Frömmigkeit und Wehrhaftigkeit. „Gegrüsst seist du, Maria…“ Der Rosenkranz ist das zentrale Gebet.

Schwungvoll treibt ein Mann auf dem Bildjiplatz in Visperterminen Nägel in die entstehende Altarwand aus Holz. Der  Herrgottstag, wie ihn die Einheimischen nennen, ist auch ein Fest der Jugend: Das fängt damit an, dass die 21-jährigen am Abend vor Fronleichnam im 1400-Seelen Dorf vier Altäre aufbauen und mit Tannenzweigen, Blumen, Bildern und Kerzen schmücken. Eine der jungen Visperterminerinnen meint: „Fronleichnam bedeutet für mich festliche Tradition, die alle zusammenbringt und ein Gemeinschaftsgefühl vermittelt“.

Die vier Altäre – am Fronleichnamstag wird vor jedem Altar aus einem der vier Evangelien vorgelesen und der Segen erteilt – stehen jedes Jahr unter einem bestimmten Motto. Dementsprechend sind die Altäre geschmückt.

Ablauf der Prozession

Tagwacht

Bereits um 04.45 Uhr läuten die Glocken im noch stillen Dorf und eine viertel Stunde später treffen sich Tambouren, Pfeifer und Musikanten im obersten Dorfteil.
Bis um 06.00 Uhr spielen sie – noch ohne Uniform – auf vier Dorfplätzen in Visperterminen.

Umschla

Um 08.30 Uhr rufen die Trommler mit dem „Umschla“ zur Prozession. Ein alter Brauch aus einer Zeit, als es noch keine Uhren gab.

Fahnenmarsch

Um 08.45 Uhr marschieren der Tambouren- und Pfeiferverein, die Musikgesellschaft und die Gardisten mit dem Tageskommandanten und dem Gemeindefähnrich zum Herrenviertelplatz, wo mit dem Spiel des Fahnenmarsches die Gemeindefahne abgeholt wird.
Die Soldaten haben sich inzwischen unter der Leitung des Vizekommandanten auf dem Herrenviertelplatz versammelt. Anschliessend geht es zur Kirche.

Prozession

Punkt 09.00 Uhr beginnt die Prozession an prächtig geschmückten Altären vorbei, begleitet vom Priester mit dem Allerheiligsten, von Musikanten, Gardisten, Soldaten, Trachtenfrauen, Statuenträgerinnen, Schulkinder - kurz der ganzen Bevölkerung.
Nach dem Altar auf dem Kirchplatz wird auf dem Bildjiplatz, dem Hengert und dem Herrenviertelplatz der Segen erteilt. Im Anschluss an die Prozession findet das Hochamt in der Kirche statt.

Vesper

Um 13.20 Uhr treffen sich die Musikanten wieder beim Hengert, marschieren zum „Herrenviertelplatz“ und holen dort die Soldaten ab. Nach dem Fahnenmarsch geht es im Marschschritt hinunter in die Kirche zur Vesper, die um 13.30 Uhr beginnt. Die Kirchgemeinschaft erwartet hier den stimmungsvollen Einmarsch der Musikantinnen und Musikanten und der Ehrenkompanie.

Trüch

Nach der Vesper marschieren die Musikvereine im Paradeschritt aus der Kirche und führen die Bevölkerung auf den Herrenviertelplatz. Bei geselligem Zusammensein offeriert die Gemeinde den eigenen Burgerwein aus dem Burgerkeller.

Alle Prozessionsteilnehmer, Gäste und Besucher sind zum Trüch herzlich eingeladen.